Aus deutschen und französischen Zeitungen: Tunesiens Eliten abgestraft
28-09-2019 10:52:23
Viele Kommentatoren in deutsche und französische Zeitungen fragen sich, welche Lektionen man von der Präsidentenwahl in Tunesien lernen kann, und was dies für die junge Demokratie bedeutet.
aus junger Welt:
Tunesiens Eliten abgestraft
Nach der ersten Runde der Präsidentschaftswahl stehen zwei Politikneulinge im Oktober in der Stichwahl
Von Sofian Philip Naceur, Tunis
Die am Sonntag durchgeführte erste Runde der Präsidentschaftswahl in Tunesien gleicht einem politischen Erdbeben. Die Eliten des Landes sowie sämtliche Parteien, die seit 2011 Parlament und Exekutive dominiert haben, mäandern seit Bekanntgabe der vorläufigen Endergebnisse irgendwo zwischen Schnappatmung und Schockstarre. Die etablierten Parteien wurden in bisher beispielloser Manier abgestraft. Die Polarisierung der letzten Jahre zwischen wirtschaftsliberal-säkularen Modernisten und
gemäßigten Islamisten dürfte damit in ihrer bisherigen Form der Vergangenheit angehören
https://www.jungewelt.de/artikel/363057.pr%C3%A4sidentschaftswahl-tunesien-tunesiens-eliten-abgestraft.html
aus der TAZ:
Präsidentschaftswahl in Tunesien
Mit starken Parolen gewinnen
Ein Ultrakonservativer und ein in U-Haft sitzender Medienmogul gehen in die Stichwahl. Das zeigt: Die Tunesier sind von der Demokratie enttäuscht.
Die Tunesier haben bei den Präsidentschaftswahlen am vergangenen Sonntag zwei Außenseiter in die Stichwahl geschickt. Der unabhängige Jura-Professor Kaïs Saïed und der wegen Verdacht auf Geldwäsche und Steuerhinterziehung in Untersuchungshaft sitzende Medienmogul Nabil Karoui haben die restlichen über 20 Kandidaten deutlich hinter sich gelassen…
https://taz.de/Praesidentschaftswahl-in-Tunesien/!5627180&s=tunesien/
Aus der Süddeutsche Zeitung:
17. September 2019, 17:30 Uhr
Präsidentschaftswahl in Tunesien: Außenseiter im Finale
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In der Stichwahl um das Präsidentenamt in Tunesien werden der Verfassungsrechtsexperte Kaïs Saïed und der Medienunternehmer Nabil Karoui gegeneinander antreten.
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Das Ergebnis der Wahl ist für viele überraschend. Beide Kandidaten stehen in Totalopposition zum jetzigen System.
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Saïed will dem Staat einen Teil der Macht wegnehmen. Er wettert gegen Homosexualität und will die Todesstrafe wieder einführen.
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Karoui will das Präsidentenamt hingegen stärken. Er verbrachte den Wahltag in Untersuchungshaft.